Tipps für gestochen scharfe, originalgetreue Aufnahmen deiner Kunstwerke
Ob für den Online-Shop, das Portfolio, Social Media oder einfach zur Archivierung – Zeichnungen zu fotografieren ist gar nicht so einfach, wie es klingt. Licht, Perspektive und Kameraeinstellungen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Farbe, Linienführung und Details originalgetreu wiederzugeben. Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du Zeichnungen professionell ablichtest – auch ohne teures Studio-Equipment.
1 | Vorbereitung: Sauber, plan, ruhig
- Zeichnung glätten: Ist das Papier gewellt? Dann lege es (ggf. zwischen zwei saubere Blätter) für einige Stunden unter ein schweres Buch.
- Staub & Fussel entfernen: Am besten mit einem weichen Pinsel oder Blasebalg – besonders wichtig bei Bleistift- oder Kohlezeichnungen.
- Untergrund wählen: Neutrale, matte Fläche – weiß oder grau ist ideal, um Farbstiche zu vermeiden.
2 | Licht: Natürlich ist oft am besten
Vermeide direktes Blitzlicht! Es erzeugt harte Schatten und Glanzstellen, besonders auf glattem Papier.
Besser:
- Tageslicht bei bedecktem Himmel (z. B. am Fenster mit Vorhang) – weich, gleichmäßig, farbneutral.
- Alternativ: Zwei identische Lichtquellen links und rechts der Zeichnung im 45°-Winkel, um Schatten zu minimieren.
Tipp: Achte darauf, dass du nicht selbst einen Schatten auf das Bild wirfst.
3 | Perspektive: Parallele ist Pflicht
Damit Linien nicht verzerrt werden:
- Kamera genau parallel zur Zeichenfläche halten
- Zeichnung flach auf den Boden legen – von oben fotografieren
- Oder Zeichnung senkrecht aufstellen – Kamera auf gleicher Höhe justieren
- Nutze das Raster deiner Kamera-App (falls vorhanden), um alles gerade auszurichten.
4 | Kamera & Einstellungen
Ob Smartphone oder Spiegelreflex – beides funktioniert, wenn du folgende Punkte beachtest:
- ISO möglichst niedrig (z. B. 100–200) – weniger Rauschen
- Blende mittel (f/5.6–f/8) – gute Schärfentiefe
- Weißabgleich manuell anpassen (oder später in der Bearbeitung korrigieren)
- Kein Weitwinkel verwenden – am besten eine Brennweite um 50 mm (äquivalent)
- Fokus manuell auf das Zentrum setzen (vor allem bei größeren Formaten)
5 | Nachbearbeitung – aber dezent
Auch mit perfektem Setup lohnt sich ein Feinschliff:
- Zuschneiden & begradigen – Ränder sauber entfernen, Bild gerade ausrichten
- Helligkeit/Kontrast leicht anpassen, um die Zeichnung dem Original anzunähern
- Farbstich entfernen – mit Farbton-/Sättigungs-Korrektur oder Weißabgleich-Werkzeug
- Unnötige Filter vermeiden, damit die Zeichnung natürlich bleibt
Programme, die sich eignen:
- Smartphone: Snapseed, Lightroom Mobile, Photoshop Express
- PC/Mac: GIMP (kostenlos), Adobe Lightroom, Photoshop
6 | Extra-Tipps für besondere Materialien
Medium | Besonderheit | Empfehlung |
---|---|---|
Bleistift/Kohle | Matt, oft schwach kontrastiert | Licht weich halten, Kontrast vorsichtig anheben |
Aquarell | Transparente Farben | Tageslicht bevorzugen, keine Farbfilter verwenden |
Glatte Oberflächen (z. B. Marker) | Reflektionen möglich | Kamera leicht kippen oder diffuses Licht verwenden |
Skizzenbuch | Wölbt sich oft | Mit transparentem Glas oder Klammern fixieren (außerhalb des Bildausschnitts) |
Fazit
Das Fotografieren von Zeichnungen braucht etwas Übung – aber mit dem richtigen Licht, gerader Perspektive und ein paar Bearbeitungsschritten lassen sich erstaunlich professionelle Ergebnisse erzielen. Wichtig ist vor allem, die Zeichnung so zu zeigen, wie sie ist: authentisch, detailreich und ohne visuelle Ablenkung.
Du brauchst Tipps für eine bestimmte Art von Zeichnung (z. B. Bleistift, Comic, Architektur)? Sag Bescheid – ich passe den Beitrag gerne an!